SPD-Ortsverein
Landau -SPD Mörzheim
STARK FÜR MÖRZHEIM
Quelle: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands in der Stadt
Landau in der Pfalz von 1918 - 1933, Inaugural-Dissertation vorgelegt
von Hans Blinn, S. 363
© SPD ORTSVEREIN LANDAU-MÖRZHEIM
Quelle: Niederschrift über die Generalversammlung am 24.2.1956
Die Geschichte der Mörzheimer SPD – die Vorkriegsjahre
Der SPD-Ortsverein Mörzheim wurde am 8. Dezember 1929 gegründet - 22 Neumitglieder
wurden aufgenommen! Die Gründung fällt damit in eine Zeit politischer Umbrüche: Mit der
Machtergreifung der NSDAP im Jahre 1933 sahen sich Mitglieder der SPD Repressalien
ausgesetzt: Verhaftungen, Verhöre und Gefängnis konnten die Folge sein; im Juni 1933
wurde die SPD verboten. Deshalb wurden SPD-Mitgliederkarteien etc. vernichtet oder
versteckt. Die Arbeit der Mörzheimer SPD vor dem 2. Weltkrieg lässt sich daher nur
bruchstückhaft - z.T. auf der Grundlage überlieferter Zeitzeugenberichte - rekonstruieren.
Mitglieder vor dem Kriege waren wohl bereits Jakob Andreas (Brühlstr.), Georg Herder
(Brühlstr.), Valentin Herder (Am Kreuzstein), Jakob Hoffmann (Brühlstr.), Friedrich Kern
(Arzheimer-Tor-Str.) sowie Karl Nuß (Zum Kirchweg). Der "berühmteste" Mörzheimer
Sozialdemokrat war offensichtlich der Landwirt Friedrich Kern (geb. 19.08.1887, gest. 1944):
Er war langjähriges Mitglied des Mörzheimer Gemeinderates, sein Name findet sich zudem
als Ersatzmann (Nachrücker) auf der Kandidatenliste der SPD zur bayerischen Landtagswahl
im April 1933. Fritz Kern wurde von der Gestapo überwacht, wie dieser Vermerk beweist:
"Kern Friedrich, geb. am 19.8.1889 in Mörzheim, dort Arzheimerstr. 60 wohnhaft, war
früher Former, jetzt Landwirt, verheiratet, früher SPD-Bezirksführer, war sehr aktiver
Wortführer gegen die NSDAP. Ist aber heute zurückhaltend. Bei der Ortsgruppenleitung
der NSDAP in Mörzheim gilt Kern heute noch nicht für zuverlässig. Er ist ein falscher
Heimtücker."
(Mitteilung der Gendarmeriestation Ilbesheim vom 6.1.1938 an die Geheime
Staatspolizei/Staatspolizeistelle Neustadt a.d. Weinstraße)
Die Charakterisierung von Friedrich Kern durch die Gestapo als "falscher
Heimtücker" bezieht sich auf das sogenannte "Heimtücke-Gesetz" vom
20.12.1934. Danach wurde jede kritische Meinungsäußerung zur NSDAP und zum
nationalsozialistischen Staat mit schwersten Strafen bis hin zur Todesstrafe (§ 3, Abs. 2
Heimtücke-Gesetz) bedroht. Die o.g. Gestapo-Bewertung attestiert Kern somit trotz
existentieller Bedrohung eine unbeugsame politisch-oppositionelle Haltung zum Regime.
Aufgestellt am 2. April 2012 von:
Dr. Hannes Kopf, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Mörzheim
Anbei finden Sie einige „Fundstücke“ zur Geschichte der Mörzheimer SPD.